Montag, 5. Mai 2014

Escape Plan

Nachdem ich die letzten zehn Filme hier besprochen habe, weil ich sie besonders mag, muss es jetzt auch einmal einen amtlichen Verriss geben: "Escape Plan" ist ein Film, auf den wir alle gut hätten verzichten können. Gut, ich habe den Film auf dem Weg nach Delhi gesehen, ABER in Deutsch und sehr aufmerksam, weil ich einen Lieblingsfilm-Darsteller meiner Jugend (Arnie) und einen, den ich zumindest in den Rambo-Filmen gerne gesehen habe (Stallone) - in Rocky fand ich ihn furchtbar, aber nicht wegen seiner Darstellerkünste, sondern wegen der abgrundtief sau-superblöden Figur die er spielt - und jetzt habe ich mich endgültig in diesem Satz verheddert und höre einfach auf.
Auch Caitriona Balfe kann dieses Machwerk nicht retten. Alle von Bord, Kinder und Frauen zuerst!
Gutgutgut, was ist es also, was den Film so schlecht macht?

Worum geht es denn?

Stallone betreibt mit einem kaufmännischen Partner eine Sicherheitsfirma, die in Amiland Gefängnisse testet. Natürlich, indem Stallone sich erst einsperren und dann von den Kumpels befreien lässt - das macht einem nicht nur Freunde, besonders im Kreis der Gefängnisdirektoren.
Unglaublich, aber wahr: Diese beiden Blitzmerker werden aus einem Gefängnis ausbrechen und alle anderen Häftlinge dabei zu Tode bringen
Als Intro wird genau das demonstriert, und bis dahin ist ja auch noch alles gut und lustig: das Genre des "Ausbruchsfilms" ist ein bekanntes und formal dem "Masterplan-Juwelenraub" verwandt. Klappe - nach Demonstration der Ausbruchsfähigkeiten kommt jetzt der große Job: Ausbruchstest in einem supergesicherten, supergeheimen Supergefängnis für Gefangene, die ohne Urteil für den Rest ihres Lebens von der Bildfläche verschwinden sollen. Stallone zögert, aber nicht deshalb, weil das vielleicht ein unfasßbarer Skandal ist, dass solche Geheimgefängnisse von den menschen- und menschenrechtsverachtenden amerikanischen Regierung unterhalten werden, sondern weil er Bammel hat, nicht wieder raus zu kommen und damit seine Reputation zu schädigen. 

Schließlich packt ihn die CIA-Agentin bei seiner Ehre und seinem dämlichen Macho-Mir-Ist-Nichts-Zu-Schwierig-Gehabe und er willigt ein, sich für doppelten Lohn einbuchten zu lassen.Es kommt, wie es kommen muss: in Wirklichkeit sieht der Plan der "Geheimgesellschaft amerikanischer Gefängnisdirektoren e.V." (kurz: GAG) vor, ihn lebenslänglich in eben diesem  Gefängnis einzubuchten und gut ist. (Also das ist schon ziemlich bescheuert. Allein die Kosten! Warum nicht ein sauberes Attentat, wenn die alle so toll mit der CIA verbandelt sind?) Zu diesem Zweck haben sie auch Stallones dicklichen Partner auf ihre Seite gezogen (Wieder völlig unverständlich: der kann seinen Laden zumachen, wenn Mr. Ausbrecherkönig Stallone nicht mehr dabei ist). 

Das Gefängnis wird von einem schmetterlingpräperierenden Unsympathen im dreiteiligen Anzug geleitet, der natürlich weiss, wer da mit Sack über dem Kopf freihaus geliefert wird und der ein weiteres in diesem an Klischees nicht grade armen Film ist.


Mit jeder Szene etwas mitgenommener: brutal und dümmlicher Oberschließer
Stallone trifft auf Arnie, einem Regular im Superknast und zusammen brechen sie mit allerlei hin und her und einigen Rückschlägen aus. Es ist kein Spoiler, wenn ich erzähle, dass das Gefängnis auf einem Schiff ist und beider Helden trotzdem entkommen. Und nein, man kann die Nieten aus einer Bodenplatte nicht so einfach durch Erwärmung entfernen, wie die beiden Schlauköpfe es versuchen.

Wie war es denn?

Nicht gut. Gar nicht gut. Dieser Film ist ab der Minute zehn so übertrieben unrealistisch, das er noch nicht einmal mehr als Fantasy durchgeht. Alle technischen Details sind lieblos zusammengestoppelt und mangelhaft erklärt, es gibt nichts, was die handelnden Personen glaubhaft motiviert (Warum hilft der Knastarzt Stallone noch gleich beim Ausbruch?) und Überraschungen sucht man im Plot mit der Lupe.

Das Schlimmste ist eigentlich aber die affirmative Einstellung zur faschistischen Grundidee der Geheimgefängnisse. Stillschweigende Grundvoraussetzung des Filmes ist, dass es schon ok ist, wenn Menschen entführt und bis zu ihrem Tode ohne Anklage verschwinden - es muss nur die richtigen, also die Bösen treffen. Detail am Rande: beim Ausbruch setzt Stallone das Gefängnisschiff in Brand. Vielleicht sinkt es. Irgendwelche Rettungsmaßnahmen werden nicht eingeleitet, informiert wird niemand. Die Gefangenen werden dann wohl sterben.

Friendly's Schulnote: eine "Fünf-Plus". Das Plus ist für die gut aussehende Agentin Caitriona Balfe.

Rätselfrage: In welchem Film ruft die Mutter beim Montagsmaler-Spiel: "Black cock down!"

Antwort der letzten Frage: Es ist der Gasherbrum II mit 8035 Metern. Der Broad Peak ist etwas höher (8051 m)


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