Mittwoch, 4. Juni 2014

I, Robot

"Warum hast Du uns diesen Film erst jetzt gezeigt?" hat mein Sohn gefragt, als ich den Edifier nach dem Film leiser gestellt habe. Was man da sieht, ist optisch sehr beachtlich - da fallen die zahlreichen schamlosen Product-Placements nicht so sehr ins Gewicht und man nimmt Will Smith sogar seine Scientology-Wirrköpfigkeit nicht weiter übel.(Eigentlich sehe ich ihn sogar ganz gerne, auch in anderen Filmen. Warum haben so viele gute Schauspieler eigentlich einen an der Waffel? Macht der Beruf einsam?)

Worum geht's?

Nahe Zukunft: Will ist Cop in einer Welt, in der die Roboter endlich humanoide Form haben und für die Menschen die unangenehmen und gefährlichen Aufgaben unternehmen. (Die drei Grundgesetze der Robotik setze ich mal voraus - für diejenigen unter uns, denen sie entfallen sind habe ich sie ganz unten noch einmal aufgeführt).
Susan soll Roboter wie Menschen aussehen lassen, während die Menschen oft schon wie Roboter aussehen
Leider leidet Will unter einer ganz besonderen Störung: er misstraut Robotern. Seitdem er von einem aus einer lebensgefährlichen Situation gerettet worden ist und an seiner statt ein Mädchen ertrunken ist, glaubt er nicht mehr daran, dass Roboter für die Menschen gut und harmlos sind. 

In unserer Welt wäre das kein Problem und eher Mainstream für jeden, der schon einmal mit einem KUKA in einer Halle gestanden hat. In der Welt von "I, Robot"  ist diese Auffassung doch sehr hinderlich für den persönlichen und beruflichen Erfolg: Will macht sich direkt zu Filmbeginn an die hektischen Verfolgung und Verhaftung eines vermeintlichen Roboter-Handtaschendiebes - glatter Blödsinn, weil ja Roboter gar nicht stehlen können.
Einer gehört nicht in diese Reihe. Welcher wird es wohl sein?
Es ist knapp, aber Will kommt noch einmal mit einer Ermahnung davon und darf direkt an seinen neuen Fall: Der Chefentwickler der führenden Roboterfirma hat die Diretissima vom Büro zum Erdgeschoß des Lichthofes genommen. Selbstmord? Mord? Will verdächtigt natürlich gleich wieder den Roboter Sunny, als herauskommt, dass dieser sich zu Zeit des Sturzes in der Nähe befand.

Zusammen mit seiner reizenden Assistentin Susan (Designerin der Roboterfirma) findet Will heraus, dass der Chefentwickler Hinweise mit dem Ziel hinterlassen hat, sie nur für einen Menschen, nicht aber für einen Rechner verstehbar zu halten. Am Ende ist es doch eher eine Beihilfe zum Selbstmord durch Sonny gewesen, die der Entwickler als finales Mittel gewählt hatte, um die Polizei darauf aufmerksam zu machen, dass der Zentralrechner der Roboterfirma mit Hilfe der unzähligen Haushaltsroboter eine wohlmeinender Diktatur zum Schutze der Menschen errichten will. 

Wissen allein genügt nicht, man muss auch lange genug leben, um Gebrauch davon machen zu können: Der Zentralrechner merkt, dass Will seinem Masterplan auf die Schliche gekommen ist und schickt sich an, den aufmüpfigen Ermittler im Interesse des größeren Ganzen durch Einsatz aller verfügbaren KI-Kommunalfahrzeuge und -Roboter auf den Straßen in seine Moleküle zu zerblasen - dies übrigens sehr spektakulär und unterhaltsam anzusehen.
Leicht erregbar? Neigung zur Überreaktion? Vielleicht hat er nur seine Pillen vergessen.
Am Ende siegt das Gute, Will kann den Zentralrechner durch eine Injektion von Nano-Robotern lahmlegen und die Armee der Haushaltsroboter von ihrer Fremdsteuerung befreien. Sonny nimmt seine ihm vorbestimmte Rolle als Messias der geknechteten Roboter an und der Film endet mit einem (halbwegs) offenen Ende.

Wie war's?

Gut war's! Der Film ist eine absolut stimmige Umsetzung der Thematik, die Asimov in vielen Büchern dargelegt hat. Die Actionszenen sind aufregend, die Thematik der "Drei Regeln" ist grade tiefgehend genug, dass auch 15-jährige dem Folgen und sich darüber Gedanken machen können, und Will Smith war offensichtlich in seinem Element. 

Friendlys Schulnote: 
Eine 2-Minus. Mir persönlich ist der Film etwas zu glatt, und der ganze Teil mit dem "Emotions-Modul" ist irgendwie schwach motiviert und (meiner Meinung nach) eigentlich nicht notwendig. Trotzdem ist das ganze irgendwie cool und interessant und auch schön anzusehen.

Rätselfrage:
Es gab einen anderen wesentlichen Autor von Science-Fiction, dessen Werk Grundlage für viele der bekanntesten Filme dieses Genres war, unter anderem verfilmt mit Tom Cruise, Harrison Ford und Arnold Schwarzenegger. War war das?

Antwort der letzten Frage:
Das war Mattie Ross in "True Grid". Nachdem im Grunde alles gerettet war, wird sie von einer Giftschlange gebissen und ihr Arm muss amputiert werden. Ich finde, darin, dass große Unglücke oft einfach mal so passieren, liegt eine tiefe Wahrheit und auch eine Portion Trost.


Hier sind die Drei Gesetze der Robotik:

  1. Ein Roboter darf keinem Menschen schaden oder durch Untätigkeit einen Schaden an Menschen zulassen.
  2. Ein Roboter muss jeden von einem Menschen gegebenen Befehl ausführen, aber nur, wenn dabei das erste Gesetz nicht gebrochen wird.
  3. Ein Roboter muss seine eigene Existenz bewahren, es sei denn, dies spricht gegen das erste oder zweite Gesetz.

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