Freitag, 17. Februar 2017

Kugel am Bein

Dass die elektrische Fußfessel unseren mörderisch-muselmanischen Weihnachtsmann Amri nicht davon abgehalten hätte, mit dem Laster 27 Menschen zu töten – geschenkt. Dass in Frankreich am 26. Juli 2016 in Saint-Étienne-du-Rouvray ein Attentäter mit Fußfessel einen Priester in der Kirche ermordet hat – sei‘s drum.

Der kleine Adel Kermiche mochte die Simpsons, Rihanna, trieb viel Sport. Ich sehe mir gerne die Kinderfotos unserer Terroristen an. Dazu: Wusstet ihr, dass Adolf Hitler in der Schule zeitweilig in der Bank neben Ludwig Wittgenstein saß? Kein Witz! Vielleicht mochten sie sich ja sogar?

Darf man sich mit solchen Kleinigkeiten aufhalten, wenn unseren Politikern von halb-links bis rechts eine leuchtende und sichere Zukunft endlich zum Greifen nah scheint? 

Die Polizei wird sich (zumindest in Deutschland) bald nicht mehr mit störenden und langwierigen Ermittlungen aufhalten! Gerichte werden entlastet: keine umständlichen Prozesse mehr, in denen die Beschuldigten sich mit Bauernschläue und mit skrupellosen Rechtsverdrehern der segensreichen Härte des Gesetzes entziehen wollen! Staatsanwälte brauchen wir bald auch nicht mehr, und die Einsparungen in der Prozesskostenhilfe der notorisch mittellosen Immigranten-Unterschichtler lassen sich noch gar nicht absehen!

Nicht alle Dinge, die harmlos und klein aussehen sind es auch. Im Bild: eine elektronische Fußfessel an einem Strand in Californien

Und überhaupt: es ist an sich ja schon eine völlig unverständliche Lücke unseres Strafgesetzes, dass bisher eine Tat (oder zumindest die Vorbereitung, oder wenigstens die Absicht) einer Straftat vorliegen – nein, noch schlimmer: bewiesen – werden muss, bevor dem Bösewicht (und man kennt ja seine Pappenheimer, oder?) die Hölle heiß gemacht werden kann. Was ist aus dem guten alten „20 Jahre schwerer Kerker bei Verdacht“ geworden?

In Zukunft wird das wieder alles anders. Erst einmal fangen wir mit der Fußfessel für „Gefährder“ an. Ein „Gefährder“ ist aber nicht jemand, der wegen einer staatsgefährdenden Straftat verurteilt worden ist – ein „Gefährder“ ist bald, wen die Polizei dafür hält.

Jetzt grade sind es ja im wesentlichen Moslems, und die kommen uns ja generell irgendwie verdächtig vor. Und wenn einer in die falsche Moschee geht oder mit den falschen Leuten verkehrt oder auf das falsche Konto spendet – schwupp, ab in die Liste und ran mit dem Fangeisen an den Fuß. (Diese Fußbänder sind ja schon recht auffällig, aber sollte man sie nicht in leuchtorange oder leuchtgelb anmalen und auf der Kleidung befestigen? Dann wüssten redliche Bürger nicht nur im Sommer oder im Schwimmbad, mit wem sie es zu tun haben und könnten entsprechend reagieren oder besser noch: vorbeugen)

Das Gefährder-Konzept besticht ja auch wirklich durch seine universelle Anwendbarkeit: Sind die Mitglieder einer mehrfach auffälligen Motorradgang nicht auch irgendwie „Gefährder“? Und sollte man da nicht auch vorbeugend tätig werden? Zumal die Fußfessel auch dann Alarm geben kann, wenn die Geschwindigkeit des Delinquenten die sechs Stundenkilometer überschreitet… da wird der bollerige Chapter-Präsi ganz schnell zum friedlichen Fußgänger!


Hooligans hauen sich. Nicht schön. Und eine Belästigung der Bevölkerung ist nicht auszuschließen. Andererseits: Was sich erwachsene Menschen in beiderseitigem Einvernehmen (an-)tun, geht den Staat nichts an.

Aber reden wir mal über Fußball-Fans: Da gibt es ja schon die Stadiumsperrliste – ein guter Anfang, betrifft aber nur einen sehr, sehr kleinen Teil des Lebens. Außerdem hindert es nicht daran, sich nach dem Spiel mit Gleichgesinnten zum Raufen zu treffen. Mit der richtigen Fußfessel-Einstellung ist damit Schluss: der Chef der „Green Street Elite“-Hooligans sitzt künftig am Samstagnachmittag gemütlich mit Omi zuhause (was Omi freut) und keiner wird verletzt.

Vor meinem geistigen Auge entfaltet sich ein wunderbares Bild des Friedens und des Anstands, wie ich es sonst nur von den Magazinumschlägen der Zeugen Jehova kenne:

Sexualstraftäter gehen weite Umwege um den Kindergarten, Hooligans kicken jetzt selbst auf dem Ascheplatz (weil sie nicht mal mehr in die Nähe eines Stadions kommen dürfen). Alle obskuren Moscheen in Deutschland haben den Hass-Prediger-Betrieb eingestellt und führen nur mehr christliche Besuchergruppen herum, die sehen wollen, wie es früher einmal war.

Als nächstes würde ich dann die ganzen Gefährder der freiheitlich-demokratischen Grundordnung ins Visier nehmen: Mitglieder der NPD (alle Mitglieder fußfesseln ist jedenfalls einfacher als die Partei zu verbieten), Anarchisten (haben Sissi ermordet), Kommunisten (wahnhaft), Immigranten (sollen sie doch erstmal für fünf Jahre zeigen, dass sie auf unserer – also der Seite der Freiheit – stehen).


Also gut, das ist jetzt eher Oldstyle: Traditionelle Chain-gang in einem amerikanischen Arbeitslager. Bitte achtet auch auf die rassischen Merkmale der abgebildeten Personen.

Letztlich gehen mir aber auch Betriebsräte manchmal quer (und ich bin bestimmt nicht der einzige), und Kapitalisten über 100.000 Euro Jahreseinkommen sollte man auch am Betreten ihrer Unternehmen hindern.

Auf keinen Fall vergessen: alle Journalisten, die nicht bei der staatstragenden Presse, Rundfunk oder Fernsehen beschäftigt sind! Rechtsanwälte sowieso (wenn es die überhaupt noch gibt). Da stellen wir am besten die Fessel auf „Maximal Entfernung von der Basisstation: 5 Meter“.


Aus der Serie "Suits": Nur zwei böse, böse Anwälte. Wir können nicht mit ihnen, aber ohne können wir auch nicht.

Das wird eine schöne, neue Welt, in der alle Gefährder unter Kontrolle sind. Die redlichen Bürger, die a) keiner gearteten Randgruppe zugehören, die b) kein spezielles Interesse haben und deren c) politisches Interesse sich komplett im Spektrum zwischen Grün und CSU bewegt, die können dann in Ruhe und Frieden leben. 

Wie früher, auf dem Dorf.

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